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Felix Kunz

arcas

wo dunkelheit den stamm verdeckte,

strahlt nun sternelicht:

der sohn und seine lang versteckte

mutter leuchten sich.


wer antwort sucht am tag nicht, nein: im

schutz der dunkelheit,

dem leuchten sie den pfad, hinein in

seine einsamkeit.







zum mythos


arcas ist ein waise. im alter von fünfzehn jahren läuft er beim jagen seiner mutter über den weg. diese erkennt ihn und will sich ihm offenbaren. arcas ist skeptisch und fühlt sich bedroht. er spannt seinen bogen, um die frau zu erschießen. bevor er den mord begehen kann, greift zeus ein: er verwandelt die beiden in sterne, die seither nebeneinander am firmament leuchten. (ovid: metamorphosen, II 496–507)



zur form


der kreuzgereimte, jambische vierzeiler ist der klassiker unter den deutschen strophenformen. mit einer kleinen besonderheit habe ich dieses gedicht versehen: statt rein jambisch, laufen die verse abwechselnd jambisch und trochäisch. durch die weibliche kadenz der jambischen verse fällt der bruch zwischen jambus und trochäus (der manchmal schwer wiegt und wenig elegant klingt) hier nicht sehr ins gewicht. die form konzentriert die aufmerksamkeit auf die trochäischen verse, insbesondere auf den jeweils letzten der strophe. der leichte bruch im metrum in verbund mit der variation der hebungszahl lässt hier den letzten vers wie eine sentenz, ein trochäisch hartes und abschließendes wort erscheinen, auf das sich der jambus leichtfüßig zubewegt.

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