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Ege Gorgun

Der Idigott

In meiner Freizeit, die mir von sonstigen Dummheiten übrig bleibt, betätige ich mich als ein Fliegengott. Der Würfel, in dem ich wohnen muss, hat Gott sei Dank, ach Verzeihung ich muss lachen, Fenster. Wenn ich also von sonstigen Müßiggängen ein wenig Zeit übrig habe, mache ich die Fenster meines Käfigs auf und warte darauf, dass Fliegen sich in meine karge Welt irren. Dann schließe ich das Fenster und schaue der einen Fliege eine Weile, um ehrlich zu sein mit einem Faktor des Spaßes, zu. Keine Fliege ist so dumm, dass sie nicht bemerken kann, dass sie gefangen wurde. Ich schaue zu, wie sie in ihrem Frust versucht, tausende und abertausende Male ihren winzigen Kopf gegen die Fensterscheibe hauend, sich zu befreien. Tausende Male klatscht sie sich an die für ihn unendlich groß erscheinende Fläche, bis ihr gesamter Körpersaft und ihre Seele aus ihren Ohren herausfließt. Glauben Sie mir, es ist eine lustige Angelegenheit. Und dann, irgendwann, wenn ich befriedigt bin, mache ich das Fenster auf, gebe ihr die Möglichkeit herauszufliegen. Aber was macht sie? Vor Angst fliegt sie erst noch weiter in die Tiefen des Raumes, in die Ecke meines ascheweißen Zimmers, und haut dann ihren Kopf auf der falschen Seite des Fensters weiter gegen das Glas. Ich werde beim Anblick dessen wütend und zerdrücke ihr Leben aus ihr heraus. Dies macht mich immer sehr nachdenklich. Verdienen meine kleinen Wesen meine Gnade nicht? Aber eigentlich bin ich doch ein gnädiger Gott... oder?... oder? Meine Stimme hallt im leeren Zimmer.



Es regnet draußen wieder und ohne Erfolg versuche ich es nochmals, durch das Metallgitter herauszuschlüpfen. Es geht... doch noch nicht. Aber vielleicht morgen. Im Hintergrund läuft im rauschenden Fernseher ein Flöhegesang, der mir Hoffnung beschert. Und ich spüre etwas Druck auf meinem gesamten Körper und etwas fließt aus meinen Ohren heraus. Ist es die Zeit?


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