Helmut Blepp: Gedichte
Im Fieber
Nach ermüdendem Schlaf aufwachen
und einfach weiter träumen
Fette Vögel sitzen ums Bett
wie ratlose Ärzte
sprachlos mit ruckenden Köpfen
Jetzt Toter Mann spielen
hilft nicht weiter
Also noch eine Mütze voll
Träume von Diagnosen
die später widerrufen werden
oder auch nicht
Anomalien
Sonnenblume mit zwei Köpfen
einer den Schatten zugewandt
dort gedeihen Tagträume
in denen wir lächeln
entgegen jeder Erkenntnis
Weniger als Meer
Was sich da auftürmt
ist Wasser
erstarrte Tropfen
zu Ziegeln verkommen
die wir nutzen
um Horizonte zu verbauen
Ein Meer
das stillsteht
ist keines mehr
Wir laufen darauf
und tun so
als könnten wir das
Zum Autor: Geboren 1959 in Mannheim, Studium Germanistik und Politische Wissenschaften, selbständig als Trainer und Berater für arbeitsrechtliche Fragen; lebt in Lampertheim; vier Gedichtbände; zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Anthologien; Mitglied der Gruppe 48 e. V., der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik e. V., des Joachim-Ringelnatz-Vereins und des SternenBlick e. V.
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